Vater. Tag.

Es schien mir am sinnvollsten, die neue Sauna am Vatertag zusammen mit dem Salon, einem Feuer im Kamin und einem Fondue pour un seul homme, dazu einer Flasche Brunello von der Lieblingsnichte und einer Zigarre einzuweihen.

Der Tag begann mit einem Besuch bei meinem Vater. Am Grab, das so schön von Nini hergerichtet ist. In der Sonne bei Papa stehen, an ihn denken. Sich erinnern. Zurück auf den LIN DEN HOF und dann nach einem langen Plausch mit Mama die Sauna anheizen und einen ersten Gang mit der eigens komponierten Musik machen. Herrlich. Ganz für mich sein. Mich auch einmal feiern und einfach still da sitzen in der Hitze, dann abliegen und ein wenig dösen.

Das Feuer des Kamins heizt an, es ist noch kalt im HOF, die Sonne will nicht wirklich wärmen in diesen Tagen. Aber ein Fondue tut es. Fast meditatives Essen und die ersten Schlucke Wein. Dann denke ich mir: hach, ich könnte noch einmal in die Sauna gehen. Das kann ich ja jetzt jederzeit tun, sie ist schnell angestellt. Die Kleider vom Leib und den Sound noch einmal angemacht. 20 Minuten bei 65 Grad, bis der Trommelwirbel meint, ich sollte jetzt durchgegart sein.

Die Zigarre schmeckt, ich schmauche und sinniere, geniesse das Farbenspiel im neu bemalten Salon. Der Wein mundet hervorragend. Es ist ein guter Tag.

Die Mühen des Bauens sind jetzt ein wenig passé, sicher gibt es Details, die noch fehlen, Dinge die nachgebessert werden wollen, aber heute, heute ist alles gut, und die Nacht kommt.

Ganz bei mir will es der Brauch, dass ich auf der neuen Leinwand im Salon zuerst wieder einmal eigene Videos anschaue. Dann finde ich das passende. Vater, eine ältere Arbeit, die im Stil eines «Vater unsers» über meinen Vater singt und ihn auch im Video zeigt. Es ist jetzt gut, dass ich das für mich alleine tue. Sinniere. Ihn kurz noch einmal sehe. Mich darin. Heute Nachmittag habe ich Mama über ihn erzählt, darüber dass wir es nicht immer einfach miteinander hatten. Darüber hat sich Frieden gelegt, jetzt wo ich selbst Vater bin und so viel mehr verstehe von damals.

Die Nacht schreitet voran, ich trinke, schaue und rauche aus. Es ist alles gut so. Ich feiere. An sich. Dann sehe ich das Feuer aufglimmen, stehe auf, räume die Dinge beiseite. Ich will einschlafen. Eine Menge glücklicher, und morgen wieder in mein Leben hineingehen. Neues schaffen, da sein. Als Vater.

2 thoughts on “Vater. Tag.”

  1. Was für ein intimer, auflösender Text. Er zeigt mir, dass ich eine unglaublich gute Menschenkenntnis habe. Ich hab mich während und nach unserer gemeinsamen » Bauzeit » gefragt…..was steckt dahinter, warum will er das so, das Geborgene, die Dinge und Gegenstände aus der Vergangenheit….Du hast deinen Frieden mit » DAMALS» gefunden.

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