eScooter. Nachts.

Mit dem Zug komme ich in Kaufbeuren an. Vielleicht ein wenig müde von der Fahrt, habe gerade ein Buch gelesen oder etwas Längeres gehört. Draussen am Bahnsteig ist es schon dunkel. Und nun klappe ich ein wenig aufgeregt den mitgebrachten eScooter auf und fahre über den Berg zur Moosmangwiese und den Waldfriedhof hinauf den alten Bahnweg in Richtung LIN DEN HOF. Acht Kilometer liegen vor mir. In Dunkelheit, manchmal eisig kalt, manchmal regnerisch, aber meistens sanft in der Nacht eingebettet. Ich liebe es.

Natürlich könnte ich ein Taxi oder vielleicht sogar noch den Bus hinaus nach Thalhofen nehmen, aber das ist nicht was ich suche. Ich will aufklappen und losfahren, am liebsten Nachts. Es ist ein Stück unbeschwerte Freiheit aus Kindertagen, fast lautlos mit dem eScooter durch die Landschaft zu rollen. Vielleicht ist der Mond zu sehen, im Sommer ist es noch warm auf den Wiesen. Manchmal ist kalt an den Händen, aber ich fahre wie zu meinem Sandkasten zurück und bin ungebunden und frei. Kann einfach anhalten oder noch auf dem Weg in eine Kneipe gehen. Kann ein Stück laufen, wenn mir danach ist. Kann auch einfach mit 25 km/h hinüber flitzen, wo mich auf der alten Bahnstrecke, die jetzt ein Fahrradweg ist, und nach der Brücke über die Gennach der LIN DEN HOF erwartet. Es ist still im Dorf, wenn ich in die Bahnhofstrasse einbiege, das Haus schon vor mir sehe und den eScooter abschalte, ihn in den Hausgang stelle. Ich bin da. Zurück in der Zeit gefahren und von allem frei, das vorher Alltag war. Der kleine Harald in mir rollt und spürt den Wind, hört das Rauschen vom Wald herüber und kann die Zeit anhalten. Er hat es nicht eilig und freut sich doch am Fortkommen. Auf dem LIN DEN HOF wartet ein Abendessen oder einfach ein warmes Bett auf ihn, jetzt hat er das ganze Allgäu zum Spielen und fährt noch ein wenig darin herum.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert