Beep Beep. Schmelz.

Anatol und ich haben uns zu einem Musikwochenende auf dem LIN DEN HOF verabredet. Ich schleppe ihn nach einer Hausführung in den Partyraum. Einen grösseren Kontrast zu dem Sound, der hier entstehen soll, gibt es vermutlich nicht, wenn man sich die Schnitzfiguren und die Einrichtungen aus den 70ern anschaut.

Wir bauen «das kleine Equipment» auf. Anatol hat «nur» zwei Laptops und ein paar undefinierbare Kästen mit einem kleinen Mischpult und einer Boom Box mitgebracht. Ich begnüge mich mit der bundhosen LIN DEN HOF Gitarre, dem Nux Verstärker und einer Maultrommel. Ach ja, es sind noch diverse Aufnahmegeräte wichtig.

Draussen zieht ein Unwetter auf, das uns nachher einen Hagel bescheren wird, den ich so das letzte Mal mit fünf Jahren erlebt habe. Aber jetzt jammen wir erst einmal über die Flächen, die Anatol einschiebt, und ich reagiere mit vorsichtigen Scratches auf der Gitarre und kleinen Läufen. Das ist schon ganz nett, aber dann fahre ich in eine andere Richtung und singe den Kuckuck über ein Beatpattern von Anatol.

Kuckuck – Skizze mit feinstem Patternwork von Anatol Locker

Das klappt so wunderbar, dass wir drei Stücke in dieser Art machen:

  • Ouwe
  • Kuckuck
  • Der Schnitter

Ich will die nach dem Wut Projekt mit anderen Volksliedern bearbeiten, und deshalb teste ich verschiedene Herangehensweisen aus, eben auch die Klanggewebe von Anatol. Und die sind sehr spannend.

Für mich spannend daran ist, dass Anatol vor allem in Dur Ambients und Flächen erstellt, Ouwe und der Schnitter aber in Moll geschrieben und überliefert sind. Aber ich komme mit der Stimme in einen Twist und kann mich auf die neuen Läufe einstellen. Auch wenn ich alle drei Stücke schon seit 50 Jahren kenne und sie in mir eingebrannt sind.

Der Microkosmos von Anatols Klängen weitet sich (einmal darin «gefangen») ins Unendliche. Ich schmelze dahin und beschliesse ihn zu bitten und zu betteln, dass er mir die Pattern überlässt, damit ich in die Produktion der drei Stücke gehen kann. Er willigt ein. Das Abendessen hat vielleicht geholfen, stand zumindest nicht dagegen. Wunderbar, dass wir immer so gut ineinander arbeiten können. Wir sind eigentlich sehr weit von unseren musikalischen Ansätzen entfernt, aber das macht vielleicht die positiven Reibungsflächen aus, die schon immer soviel Neues haben entstehen lassen.

2 thoughts on “Beep Beep. Schmelz.”

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