Brietmühle. Stein.

1946 mussten meine Grosseltern und ihre drei Kinder Maria, Herbert und Emma das heimische Anwesen im Böhmerwald verlassen. Sie wurden ausgewiesen und durften nie zurückkehren. 2002 unternahmen meine Mutter und meine Schwester mit mir eine Reise dorthin. Die Brietmühle ist verschwunden, ich konnte nur noch einen Eckstein von der alten Fassade in der Wiese am Bach finden.

Diesen Stein habe ich zwanzig Jahre in Zürich aufgehoben und ihn jetzt an einen Platz gebracht, wo er mehr Sinn macht. Unter den Pflaumenbaum der Wiese. Als Brücke vom alten Familiensitz zum LIN DEN HOF, dessen Land schliesslich vom Grossvater gekauft wurde und als Bauland für die Häuser dient. Zentral am grossen Baum, der in den nächsten Jahren wachsen wird, gelegen lasse ich den Stein eine Brücke sein zwischen diesen Welten. Den Ankerstein.

Das habe ich allen der Familie erzählt die wegen des Kommunionsfestes da waren und zusehen konnten bei der Steinlegung. Das mag nur Mutter und Nini wirklich etwas gesagt haben. Es war ein sehr emotionaler Akt für mich, diese Brücke zu schlagen, deren Anfang ich nicht selbst erlebt, deren Ende ich aber so intensiv in Händen halte und der Familie zurückgeben will. Ein bisschen Kunst ist dabei, das mag sein, aber die Fäden wieder zusammen zu spinnen, das geht mir tief. Es war im Böhmerwald…

Nini und Harald singen zusammen mit allen «Es war im Böhmerwald»

2023: Mittlerweile habe ich dank Wikipedia und Google Maps die alten Dorfnamen gefunden und die Brietmühle wieder lokalisieren können. Ich erinnere mich, die Wege sind nicht mehr eingezeichnet. Aber ich kann das inzwischen verschwundene Haus lokalisieren. Einzelne Steine liegen dort noch vergraben. So wie jetzt auf dem LIN DEN HOF.

Zwischen Sus und Czesky Krumlov
Es steht nichts mehr von der Brietmühle. Sie ist noch vorstellbar am Bach.

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