Herbst. Klausur.

Es hat ein wenig gedauert. Aber nun kann ich mich auf den LIN DEN HOF zurückziehen und fast eine Woche lang in Klausur gehen. Wenn man so will, musste ich dazu erst vier Jahre lang umbauen, Dinge verstehen lernen und mich neu da einleben, wo ich als Kind viel alleine war. Vor allem zur Herbst- und Winterszeit. Aber nun geniesse ich die Klausur und ziehe mich hier fast wie zu einem Wellness Urlaub zurück. Die Welt ist leise hier, wenig dringt ein, wenn ich es nicht will. Musik drehe ich fast ausnahmslos aus. Videostreams werden selten. Besuch gibt es, aber wenig.

Morgens stehe ich gegen 06:30 Uhr auf, meditiere, trinke Kaffee und gehe dann in den Garten, um zu jäten und wie heute die letzten Walnüsse zu ernten. Dann geniesse ich eine Plauderei mit Mama und setze mich an Arbeitstagen danach an den Schreibtisch. Ein kurzes Mittagessen und kleine Reparaturen oder Korrekturen läuten den Nachmittag an Arbeit ein, bevor ich es abends mit einem weiteren Plausch gut sein lasse damit und die Joggingschuhe anziehe. Ein Lauf im Dunklen zwischen 5 und 7 Kilometer liegt drin. Es ist spannend fast intuitiv dort zu laufen, wo ich mich auskenne. Ich muss dazu den Weg nicht sehen, ich wende mich wie mir selbst zu dabei. Danach verschwinde ich in der Sauna, stelle dazu als Soundtrack eine der Musiken an und entspanne. Vielleicht sitze ich noch kurz mit einem Getränk vor dem Feuer oder gehe gleich nach der Dusche an die Kochtöpfe und baue mir ein leckeres Abendessen bei Kerzenlicht. Mit einem Buch verschwinde ich zufrieden danach im Bett. Es ist angenehm leer in mir.

Es tauchen zwischen Gartenarbeit und Joggen, zwischen Sauna und Kochtopf in der mir so vertrauten Umgebung neue Gedanken auf. Wie Wolken ziehen sie an mir vorbei und lassen sich in Ruhe betrachten. Einzeln, nicht ineinander verknotet, sie haben alle Zeit der Welt und stürzen nicht auf mich ein. Nichts bedrängt mich, das ist mir vermutlich die schönste Erholung, und damit meine ich niemanden und nichts aus der Aussenwelt. Im Alltag will vieles in mir nach aussen. Und ich kann es kaum in eine Ordnung kriegen, weil es ständig drängt. Hier ruhen die Dinge und kommen leicht zu mir. So kann ich sie schneller anschauen und weglegen oder weiter verwenden.

Ich sortiere mich in der Ruhe aus.

Das hat Aussenwirkung. Nach fast einer Woche hier hat sich der Bauplan des Gartengangs und der Laube noch einmal wesentlich gedreht (muss ich hier noch bloggen…), ich bin für mich in den kreativen Projekten an ein paar Schlüsselpunkten weitergekommen. Aber viel wichtiger. Die Ruhe bildet eine Grundlage für das was kommt. Eigentlich ist die Klausur ein Wellness Urlaub für mich. Der dem Körper gut tut und die Seele beruhigt. All das geht leicht für mich hier, denn ich konnte den LIN DEN HOF ja nach meinen Bedürfnissen und vor allem in meiner Ästhetik anpassen. Wie eine warme Haut legt er sich um mich. Und das tut mir gut. Das will ich auch meinen Freunden anbieten. Mehr und mehr wird mir klar, dass ich diese angenehme Zeit nicht nur für mich behalten will. Auch meine Familie ist hier in ähnlicher Weise. Ich komme jetzt eigentlich erst dazu, nachdem das Bauen nun fast sein Ende gefunden hat und ich kein «ich muss noch, ich sollte» im Kopf habe.

Einfach nur Ruhe ist da jetzt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert