Dunkel. Klar.

Es ist ein Ritus. Ein mir lieber Akt. Ich komme nachts am Bahnhof von Kaufbeuren an und wie zurück in die Welt. So wie mein Sohn Aeneas heute das Aufwachen aus seiner Narkose beim Zahnarzt beschrieben hat. Ich weiss, es ist da ein Körper, der von aussen kommt, er gehört wohl mir, und es zieht ihn in die bekannte Welt hinein.

Ich steige auf den eScooter, gebe ihm eine leichte Anfahrt und beschleunige auf die gemächlichen 20 km/h. Am Kaufland vorbei, den Berg zum Waldfriedhof hinauf und in den Radweg nach Stocken auf dem alten Bahngleis eingebogen. Musik? Ab und zu, dieses Mal ist es Fink. Hektisches verbietet sich. Die gerade Strecke bis Linden senkt meinen Hyper aus der Bahnfahrt ab.

Auf dem freien Feld zwischen Mauerstetten und Thalhofen muss ich manchmal stehenbleiben. Zu schön ist die Klarheit der Nacht, zu sehr komme ich zur Ruhe. Es würde jetzt keinen Sinn machen, in einem durch zu fahren. Muss ich auch nicht, selbst wenn meine Mutter noch wach ist und auf mich wartet, weil sie sich so auf mich freut (und ich mich auf sie). In der Ferne scheinen die Lichter der Dörfer.

Jetzt wäre es an der Zeit, jetzt wäre ein Tableau für die grossen Gedanken da. Aber da ist nichts, und das ist gut. Ich höre Musik, fahre durch die Nacht, bewundere die Sterne und habe absolut nichts im Schädel. Wie schön. Denn dann ist er leer und bereit für das, was in den kommenden Tagen und Nächten passieren kann.

Vorgenommen habe ich mir für dieses Jahr, die Aufenthalte auf dem LIN DEN HOF magisch für mich werden zu lassen. Ohne zu wissen, was dieses Wort überhaupt bedeuten mag. Nun habe ich eine Ahnung davon. Simsalabim, und der Kopf ist leer. Was soll da noch magischer werden?

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