Hänge. Matte.

Neben der Birke stand einst eine Schaukel. Auf der konnte ich als Kind stundenlang «Düsenfliegerpilot» spielen. Oder singen. Oder (einmal) meiner Schwester zuschauen, wie sie sich als Kind dort die Sehne riss. Heute steht die Wäschestange von damals nicht mehr, ich habe sie wegflexen lassen. Aber die Birke daneben ist ausgewachsen, und ich auch. Zeit dass wir uns zusammen tun.

Ich habe zwei Nylonseile ausreichender Länge gekauft und sie um die stärksten Äste geschwungen. Die stehen zwar etwas zu nahe zusammen, und deshalb biegt sich die Hängematte ein wenig zu «embryonal» zusammen, aber ich kann immer noch schön meinen Platz darin finden.

Von dort aus kann ich jetzt den Hof sehen und bin durch das Blätterdach vor der Sonne geschützt. Die Birke wiegt sich leicht im Wind, schüttelt sich als wäre sie gekitzelt worden, wenn ich in die Matte einsteige. Ich muss mir ein wenig die Beine verbiegen, um einen guten Platz darin zu finden. Aber dann ist es fast wieder wie ein Schaukeln in meiner Kindheit. Und nachts sitze ich wie in einer Schaukel darin, sehe das Mondlicht hinter dem Lindenhof hervorschimmern und verneige mich vor der Schönheit des Dunklen. Hier schaukle ich immer noch gerne. Und meiner Schwester geht es längst wieder besser. Sonst hätte ich die Hängematte dort auch nicht aufgehängt.

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