Weg machen. Wege machen.

Herzklopfen. Ich fange an das alte Gewächshaus abzubrechen, denn dort soll ein Feld mit Kräutern und Sonnenblumen hin. Und gleichzeitig habe ich angefangen, die neuen Wege durch den Hof zu ziehen.

Auf halben Wege. Die Glasscheiben sind herausgenommen.

Vor etwa 50 Jahren stand ich mit meinem Vater im Garten und versuchte ihm beim Aufbau zu assistieren. Das war nicht so einfach, denn beim Zusammensetzen (und nicht nur da) von Dingen konnte er ein ziemlicher Choleriker sein, vor dem ich Angst hatte als Kind. Und als er schon die Bohrmaschine ansetzen wollte, weil «etwas nicht passt», kam ich auf eine Idee, die ich schüchtern vortrug. Ich drehte das Teil einfach um … und es passte. Was war ich damals stolz auf meinen Beitrag.

Und nun drehe ich die ganze Nutzung des Glashauses um und breche es ab. Darin sind im Frühsommer 100 Gurken und ein Meer von Tomaten gewachsen. Meine Mutter hat den grünen Daumen. Sie pflanzt gerade in ein kleineres Treibhaus vor dem LIN DEN HOF, einem Plastikkasten, der an der Hausecke steht. Und ich schneide mir derweil beim Abbruch der Gläser die Fingerkuppen auf. Das Gerüst steht jetzt noch, denn ich brauche zum Abschrauben einen 11er Schlüssel, und den gibt es tatsächlich im alten, umfangreichen Sortiment meines Vaters nicht. So als hätte er geahnt, dass ich damit das Haus abbauen will. Irgendwie habe ich stets den Verdacht, dass er hinter mir steht und es nicht fassen kann, dass ich es wirklich wegmachen werde. «Das kann man doch nicht brauchen.» Nein, kann man nicht , denn es hat in einem halben Jahrhundert mehr als seine Schuldigkeit getan, und jetzt ist Zeit für etwas Neues.

Das Neue kommt in der Gestalt von Wollfäden. Denn ich stecke die Kieswege und Zonen aus, die nach Ostern angelegt werden. Von der Einfahrt zum Terrassenbalkon hinauf, als Umgrenzung für die Blumenwiese und im Garten als Fläche für die Bank und den Tisch, der dort nach einem erneuten Anmalen in Weiss stehen wird.

Die Begrenzungen fasse ich mit Sandstein ein, der einen Beigeton hat. Und dann fülle ich den Rest mit einheimischem Kiesel auf. Wozu hat man denn ein Kieswerk im Nachbardorf… in dem mein Vater als Schubraupenfahrer gearbeitet hat. Irgendwie schliesst sich so der Kreis, auch wenn manchmal dafür ein Gewächshaus hops gehen muss.

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