Eternit. Weg.

Die alten Eternitplatten an der West- und Südfassade müssen herunter, damit die Holzfassade montiert werden kann. Und weil man in den 60ern und 70ern noch entspannt mit Asbest hantiert hat, handelt es sich hierbei um Sondermüll. Der muss speziell abgenommen und entsorgt werden. Das darf man als Privatmensch (das Abnehmen), also gehe ich tatsächlich her, schmeisse mich in einen Schutzanzug und erklimme das Hausgerüst, um die Platten vorsichtig abzunehmen.

Es ist zum Verzweifeln. Wie schon öfters am Anfang einer für mich neuen Aufgabe stehe ich vor einem vollkommenden Rätsel, wie ich das Volumen stemmen soll. Die Platten gehen vor allem unter dem Dachabschluss schlecht von den Latten und brechen (was sie nicht sollen). In einer ersten Stunde schaffe ich genau 2 Meter einer Linie.

Die Strukturen unter den Platten sind spannend.

Irgendwann gehe ich zu einer neuen Technik über, winkle mit dem Hammer und einer Zange die sechs Nägel pro Platte heraus. Dabei brechen immer noch Platten, aber zumindest nur an den Aussenstellen und ich komme in zwei Tagen durch, bin ja auch mit FFP3 Maske gut geschützt und kann so weitermachen. Es geht voran, ich haue mir den Schädel ein paarmal RICHTIG an den Dachbalken an, kollabiere in der Sommersonne schier im nicht ventilierenden Schutzanzug… habe noch die kleine Übung einer leichten Darmgrippe auf dem Gerüst (rennen Sie in 20 Sekunden auf eine Toilette, sobald Sie dieses Signal ihres Verdauungstrakts hören …. brrrrrrrgn….)… aber dann sind die Platten von der Fassade.

Fertig nach zwei Tagen.

Was noch nicht heisst, dass sie entsorgt sind, denn zuerst müssen sie in mehreren Etappen in ein BigPack und dann zur Entsorgung gefahren werden.

Hier beginnen die wirklichen Probleme. Zuerst bekomme ich kein Fahrzeug her, das mir den Transport der Säcke erlaubt. Aber es gibt ja einen Autoverleih im Dorf… Das Verstauen in den zwei Säcken (je eine Tonne) dauert sechs Stunden, mühevolle über die Leitern herunter. Ich bin glücklich und «prepared», erfahre vor Ort aber schockiert, dass der Wertstoffhoff das Asbest so nicht annimmt, denn es seien die falschen Säcke vom Landratsamt verkauft worden. Ich habe noch drei Stunden Zeit, die zwei Tonnen in neue Säcke umzulagern und sie dann noch einmal zu bringen. Denn der Lasterkran muss dann leider wieder nach Hause…

Panik. Fluchen.

Es hilft nichts, ich besorge einen Hänger (das ist auch eine Bedingung, die man mir so nicht vorher mitgeteilt hat) und schaffe das Eternit umgelagert zurück nach Oberostendorf. Erledigt, das will ich nicht noch einmal hinter mich bringen müssen. Aber nun ist es gut.

Posted in: Bau

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